TG Neureut 2 – TSV Graben-Neudorf 35:35 (16:15)
Was im echten Leben am Ende der ein oder anderen Beziehung zutrifft, gilt auch für Punktetrennungen im Handball. Niemand ist so richtig zufrieden und nach dem Schlusspfiff dachte wohl jeder an mindestens eine Situation, die er hätte auf andere Weise lösen wollen. Doch zunächst zu den Startbedingungen. Der TSV musste ein weiterwachsendes Lazarett ausgleichen, stellte aber auch aufgrund der Aushilfe aus der Ex-Landesliga-Generation in Fred-Form zumindest nominell einen vollen Kader. Die Hausherren dagegen schöpften aus dem Vollen und dass sie darauf brennen würden, den Tabellenführer erneut zu ärgern, dazu brauchte man jetzt wirklich nicht unbedingt Nostradamus als Mitbewohner. Dementsprechend energiegeladen startete auch die Partie. Wobei man zunächst ehrlicherweise eher das Gefühl hatte, man ist Zuschauer bei einem freitäglichen 7m- Wettbewerb auf einem Rasenspaßturnier. Nach vier Strafwürfen in fünf Minuten entwickelte sich dann aber doch so etwas wie ein Spielfluss und der offene Schlagabtausch, der das restliche Aufeinandertreffen prägen sollte, begann. Dabei war schnell klar, dass heute, frei nach Walter Ulbrichts wohl bekanntesten Ausspruch, niemand die Absicht hatte eine Abwehr zu errichten. Denn was auf beiden Seiten, aber leider überwiegend auf unserer Seite, an 1vs1 Duellen verloren wurde, grenzte teilweise an Arbeitsverweigerung. Dazu kam im ersten Abschnitt eine akute Torhüterallergie unserer Außen, so dass man auf der TSV Seite fast schon zufrieden mit einem knappen Rückstand in die Pause gehen musste. In der zweiten Hälfte dann altbekanntes Bild: Motivation? Check. Schlagabtausch? Check. Abwehr? Haben wir noch zu Hause. Bei allen Unzulänglichkeiten an diesem Tag stand eines aber nie zur Debatte, nämlich die mannschaftliche Geschlossenheit. Auf diese und auf eine gewisse Ruhe im Spielverlauf können sich unsere Herren dieses Jahr verlassen. Und so hatte man plötzlich beim Stand von 32:34 drei Minuten vor Schluss die Chance, spielentscheidend auf drei Tore
davonzuziehen. Leider wurde an dieser Stelle unglücklich ein eigentlich regelkonformer Ballgewinn spät zurückgepfiffen und während sich unsere Spieler noch an der Mittellinie befanden, fiel hinten mit einem (zu) schnell ausgeführten Freiwurf der Anschlusstreffer.
Natürlich kann das passieren, zu diesem Zeitpunkt allerdings war diese Entscheidung für den TSV fatal. Und dennoch, trotz allen Widrigkeiten, hatte man mit dem letzten Angriff noch die Möglichkeit auf ein Happy End. Aber passend zu diesem Abend wollte der Ball seinen Weg nicht ins gegnerische Tor finden und so bleibt am Ende nur die Ernüchterung über zu viele individuelle Fehler und ein an diesem Tag leistungsgerechtes Unentschieden.
Nächste Woche steht für uns die tabellarische Pflichtaufgabe gegen die SG HaWei 2 an. Anpfiff ist am Sonntag, den 16.02.25 um 17:30 Uhr in der ungewohnten Pestalozzi Halle. Wir freuen uns auf eure Unterstützung.
Für den TSV spielten: J. Lipfert und A. Scholl im Tor, A. Herlan (10/5), F. Rowe (7), P. Wiessner (5), M. Sturz (4), A. Höfeler (3), M. Reck (3), T. Ertel (2), J. Wilhelm (1), M. Gläser, M. Kirchgäßner, F. Klonig und L. Melder.